Mickey Mousing

Mickey Mousing ist eine Technik in der Filmmusik, bei der im Bild sichtbare Vorgänge durch musikalische Akzente betont werden. Der Ausdruck wird vor allem abschätzig für eine übertriebene Anwendung dieses Verfahrens in der Art des Slapstick gebraucht..

Walt Disney stellte in der frühen Tonfilmzeit seit etwa 1929 zahlreiche kurze Animationsfilme her, in denen Gegenstände oder anthropomorphe Tiergestalten ein Orchester darstellten, zur Musik tanzten oder sangen (Silly Symphnies). Die Vorbilder waren die Vaudeville-Nummern in der Kleintheatern jener Zeit. Die perfekte Synchonisation der Musik mit dem Bild war damals eine große Leistung, weil Tonbandaufnahmen noch nicht möglich waren und das Orchester längere Passagen fehlerlos auf eine direkt belichtete Tonspur aufnehmen musste.

Für Spielfilme wie jene, die Max Steiner vertonte, wurde das Mickey Mousing nur stellenweise, etwa für markante Schritte, eingesetzt. Es war bis in die Fernsehkomödien der 1960er Jahre ein gängiges Mittel zur Erzeugung von Komik oder Nachdruck. Seit dem Click-track Verfahren in den 1950er-Jahren, das die Filmvertonung erleichterte, verlor sich die Faszination der synchronen Musik, und das Mickey Mousing galt mehr und mehr als geschmacklose und altmodische Art des musikalischen Akzentuierens. Als Stilmittel wird es dennoch bis heute eingesetzt.

Literatur

  • Peter Wegele: Max Steiner: Composing, Casablanca, and the Golden Age of Film Music, Lanham: Rowman & Littlefield, 2014, S. 38. ISBN 978-1-4422-3114-6
  • Graeme Harper (Hg.): Film and Visual Media: A Critical Overview, New York: Bloomsbury 2009, S. 109. ISBN 978-0-8264-5824-7