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Der Ausdruck '''Old School''' wird im Zusammenhang mit Filmmusik in verschiedenen Bedeutungen verwendet:
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Der Ausdruck '''Old School''' wird im Zusammenhang mit Filmmusik in verschiedenen Bedeutungen verwendet: Je nach Zusammenhang liegt das Schwergewicht auf ihrer Eigenschaft als Orchestermusik, akzentuierender Musik oder zum Film eingespielter Musik.
  
# für die «klassische» Orchestermusik im Tonfilm vor dem prägenden Einfluss des Fernsehens ungefähr 1930–1960. – Im Gegensatz dazu steht die New School der Fernsehstudios, die in der Anfangszeit eigene (kleinere) Ensembles für die eigenen Produktionen unterhielten und auch modernere Stile und Instrumente, wie Jazz, Popmusik, elektrische Gitarre, Saxophon, berücksichtigten. (“It was the general feeling that ‘old school’ film music was disappearing. Wolfgang Korngold died in 1957. Steiner now scored only two or three films a year.” Peter Wegele in: ''Max Steiner'', S. 80.)
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== Klassische Orchestermusik ==
# für Filmmusik, die sich an im Bild  sichtbaren Ereignissen orientierte (oft abschätzig [[Mickey Mousing]] genannt). – Im Gegensatz dazu steht die New School einer eher untergründig mit dem Bild verbundenen Musik, die charakterisiert statt zu akzentuieren ([[Underscoring]]) oder mit klanglichen Atmosphären ohne vordergründig mit dem Bild synchronisierte Akzente arbeitet (nach der Terminologie von Claudia Bullerjahn, die im englischen Sprachgebiet allerdings nicht üblich ist: ''mood technique''). (“When I first started in the business, the old school of thought was that you go for the physical thing – somebody closing a door, somebody hanging up the phone, that sort of thing.” Ernest Gold nach George Burt: ''The Art of Film Music,'' S. 81.)
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Old School ist ein Ausdruck für die «klassische» Orchestermusik im Tonfilm vor dem prägenden Einfluss des Fernsehens ungefähr 1930–1960. – Im Gegensatz dazu steht die New School der Fernsehstudios, die in der Anfangszeit eigene (kleinere) Ensembles für die eigenen Produktionen unterhielten und auch modernere Stile und Instrumente, wie Jazz, Popmusik, elektrische Gitarre, Saxophon, berücksichtigten. (“It was the general feeling that ‘old school’ film music was disappearing. Wolfgang Korngold died in 1957. Steiner now scored only two or three films a year.” Wegele 2014, S. 80)
# für Filmmusik, die auf der Grundlage einer mit dem Film abgestimmten [[Partitur|Orchesterpartitur]] mit akustischen oder auch elektronischen Instrumenten meist während einer Filmprojektion eingespielt wird. – Im Gegensatz dazu steht die New School der hauptsächlich elektronischen Filmvertonung, die mit Computerunterstützung, Synthesizern und mit digitalen [[Sample]]s arbeitet. (“As for the writing itself, [John] Williams still uses an old-school modus operandi.” Emilio Audissino in: ''John Williams’s Film Music'', S. 129.) (''Autor: Mathias Spohr'')
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== Akzentuierende Musik ==
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Weiterhin kann Old School als Bezeichnung für Filmmusik dienen, die sich an im Bild  sichtbaren Ereignissen orientierte (oft abschätzig [[Mickey Mousing]] genannt). – Im Gegensatz dazu steht die New School einer eher untergründig mit dem Bild verbundenen Musik, die charakterisiert, statt zu akzentuieren ([[Underscoring]]), oder mit klanglichen Atmosphären ohne vordergründig mit dem Bild synchronisierte Akzente arbeitet nach der Terminologie von Claudia Bullerjahn (Bullerjahn 2001), die im englischen Sprachgebiet allerdings nicht üblich ist: ''mood technique''. (“When I first started in the business, the old school of thought was that you go for the physical thing – somebody closing a door, somebody hanging up the phone, that sort of thing.” Ernest Gold, zitiert nach Burt 1994, S. 81)
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== Eingespielte Musik ==
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Old School kann sich ausserdem auf eine Filmmusik beziehen, die auf der Grundlage einer mit dem Film abgestimmten [[Partitur|Orchesterpartitur]] mit akustischen oder auch elektronischen Instrumenten meist während einer Filmprojektion eingespielt wird. – Im Gegensatz dazu steht die New School der hauptsächlich elektronischen Filmvertonung, die mit Computerunterstützung, Synthesizern und mit digitalen [[Sample]]s arbeitet. (“As for the writing itself, [John] Williams still uses an old-school modus operandi.” Audissino 2014, S. 129) (''Autor: Mathias Spohr'')
  
 
== Literatur ==
 
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Revision as of 13:09, 29 May 2021

Der Ausdruck Old School wird im Zusammenhang mit Filmmusik in verschiedenen Bedeutungen verwendet: Je nach Zusammenhang liegt das Schwergewicht auf ihrer Eigenschaft als Orchestermusik, akzentuierender Musik oder zum Film eingespielter Musik.

Klassische Orchestermusik

Old School ist ein Ausdruck für die «klassische» Orchestermusik im Tonfilm vor dem prägenden Einfluss des Fernsehens ungefähr 1930–1960. – Im Gegensatz dazu steht die New School der Fernsehstudios, die in der Anfangszeit eigene (kleinere) Ensembles für die eigenen Produktionen unterhielten und auch modernere Stile und Instrumente, wie Jazz, Popmusik, elektrische Gitarre, Saxophon, berücksichtigten. (“It was the general feeling that ‘old school’ film music was disappearing. Wolfgang Korngold died in 1957. Steiner now scored only two or three films a year.” Wegele 2014, S. 80)

Akzentuierende Musik

Weiterhin kann Old School als Bezeichnung für Filmmusik dienen, die sich an im Bild sichtbaren Ereignissen orientierte (oft abschätzig Mickey Mousing genannt). – Im Gegensatz dazu steht die New School einer eher untergründig mit dem Bild verbundenen Musik, die charakterisiert, statt zu akzentuieren (Underscoring), oder mit klanglichen Atmosphären ohne vordergründig mit dem Bild synchronisierte Akzente arbeitet – nach der Terminologie von Claudia Bullerjahn (Bullerjahn 2001), die im englischen Sprachgebiet allerdings nicht üblich ist: mood technique. (“When I first started in the business, the old school of thought was that you go for the physical thing – somebody closing a door, somebody hanging up the phone, that sort of thing.” Ernest Gold, zitiert nach Burt 1994, S. 81)

Eingespielte Musik

Old School kann sich ausserdem auf eine Filmmusik beziehen, die auf der Grundlage einer mit dem Film abgestimmten Orchesterpartitur mit akustischen oder auch elektronischen Instrumenten meist während einer Filmprojektion eingespielt wird. – Im Gegensatz dazu steht die New School der hauptsächlich elektronischen Filmvertonung, die mit Computerunterstützung, Synthesizern und mit digitalen Samples arbeitet. (“As for the writing itself, [John] Williams still uses an old-school modus operandi.” Audissino 2014, S. 129) (Autor: Mathias Spohr)

Literatur

  • Audissino, Emilio: John Williams’s Film Music: Jaws, Star Wars, Raiders of the Lost Ark, and the Return of the Classical Hollywood Music Style, Univ. of Wisconsin Press, Madison 2014. ISBN 978-0-299-29734-3
  • Bullerjahn, Claudia: Grundlagen der Wirkung von Filmmusik, Augsburg: Wissner 2001. ISBN 3-89639-230-1
  • Burt, George: The Art of Film Musi: Special Emphasis on Hugo Friedhofer, Alex North, David Raksin, Leonard Rosenman, Notheastern Univ. Press, Boston 1994. ISBN 978-1-5555-3270-3
  • Wegele, Peter: Max Steiner: Composing, Casablanca, and the Golden Age of Film Music, Rowman & Littlefield, Lanham 2014. ISBN 978-1-4422-3113-9