Difference between revisions of "Orange Snowboarder"

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"Das Briefing für die Musik entsprach den Gepflogenheiten von 1999, wie ein spektakulärer Snowboardfilm zu klingen hatte: wechselnde Rythmen, rockig-elektronischer Musikstil, hard edge. Beim ersten stummen Anblick des Films berührte mich aber eine andere Ebene viel stärker als die der sportlichen Waghalsigkeiten: Die Luftsprünge in Zeitlupe vor einer archaischen Bergwelt standen für den Versuch, die Gravitation zu überlisten, standen für den menschlichen Urtraum schlechthin: Fliegen zu können. Anstatt also musikalisch auf die vordergründige Dynamik einzugehen, wollte ich der zeitlosen Tiefe dieses Traumes Ausdruck verleihen.  
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«Das Briefing für die Musik entsprach den Gepflogenheiten von 1999, wie ein spektakulärer Snowboardfilm zu klingen hatte: wechselnde Rythmen, rockig-elektronischer Musikstil, hard edge. Beim ersten stummen Anblick des Films berührte mich aber eine andere Ebene viel stärker als die der sportlichen Waghalsigkeiten: Die Luftsprünge in Zeitlupe vor einer archaischen Bergwelt standen für den Versuch, die Gravitation zu überlisten, standen für den menschlichen Urtraum schlechthin: Fliegen zu können. Anstatt also musikalisch auf die vordergründige Dynamik einzugehen, wollte ich der zeitlosen Tiefe dieses Traumes Ausdruck verleihen.  
  
Das musikalische Thema war beim Komponieren für ''[[Le monde à l'envers]]'' entstanden, dort aber nicht zur Anwendung gekommen. Die Samples des indischen Gesangs in diesem Zusammenhang waren rational nicht zu begründen. Der Unmut über die Nichtbeachtung des Briefings hielt nicht allzu lange an, und so entstand der erste Snowboard-Spot ohne „Rockmusik“.
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Das musikalische Thema war beim Komponieren für ''[[Le monde à l'envers]]'' entstanden, dort aber nicht zur Anwendung gekommen. Die Samples des indischen Gesangs in diesem Zusammenhang waren rational nicht zu begründen. Der Unmut über die Nichtbeachtung des Briefings hielt nicht allzu lange an, und so entstand der erste Snowboard-Spot ohne ‹Rockmusik›.
  
Allzu gerne wollte ich den Legenden glauben, dass selbst hartgesottene Snowboarder im Late-night-Kino beim Anblick dieses Spots entgegen ihren musikalischen Vorlieben feuchte Augen bekamen…"
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Allzu gerne wollte ich den Legenden glauben, dass selbst hartgesottene Snowboarder im Late-night-Kino beim Anblick dieses Spots entgegen ihren musikalischen Vorlieben feuchte Augen bekamen…»
  
 
''Alex Kirschner''
 
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== Literatur ==  
 
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*''Swiss Film Music. Anthology 1923–2012'', S. 333.
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*''Swiss Film Music. Anthology 1923–2012'', S. 333. ISBN 978-3-03401-265-2
  
 
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Revision as of 23:15, 26 January 2018

Orange Snowboarder (CH 1999) ist ein Werbespot mit der Musik von Alex Kirschner.

Orange Snowboarder

Credits

  • Regie: Reiner Binz.
  • Produktion: eqal Zürich. .
  • Auftraggeber: Orange Communications.
  • Ausführung: Alex Kirschner.
  • Sounddesign & Mix: Dani Fäsch (Jingle Jungle).

Thema

(Dauer 0:46 Min.)

Snowboard-Kunststücke in Zeitlupe. Das Produkt der Kommunikations-Dienstleistungen wird nicht direkt gezeigt, sondern über seine Konnotationen Freizeit, Freiheit, Leistung oder Geschwindigkeit vermittelt. Die Musik entspricht dem Gestus der Zeitlupe und kontrapunktiert die Aktivität dieser Sportart. (Autor: Mathias Spohr)

Kommentar

«Das Briefing für die Musik entsprach den Gepflogenheiten von 1999, wie ein spektakulärer Snowboardfilm zu klingen hatte: wechselnde Rythmen, rockig-elektronischer Musikstil, hard edge. Beim ersten stummen Anblick des Films berührte mich aber eine andere Ebene viel stärker als die der sportlichen Waghalsigkeiten: Die Luftsprünge in Zeitlupe vor einer archaischen Bergwelt standen für den Versuch, die Gravitation zu überlisten, standen für den menschlichen Urtraum schlechthin: Fliegen zu können. Anstatt also musikalisch auf die vordergründige Dynamik einzugehen, wollte ich der zeitlosen Tiefe dieses Traumes Ausdruck verleihen.

Das musikalische Thema war beim Komponieren für Le monde à l'envers entstanden, dort aber nicht zur Anwendung gekommen. Die Samples des indischen Gesangs in diesem Zusammenhang waren rational nicht zu begründen. Der Unmut über die Nichtbeachtung des Briefings hielt nicht allzu lange an, und so entstand der erste Snowboard-Spot ohne ‹Rockmusik›.

Allzu gerne wollte ich den Legenden glauben, dass selbst hartgesottene Snowboarder im Late-night-Kino beim Anblick dieses Spots entgegen ihren musikalischen Vorlieben feuchte Augen bekamen…»

Alex Kirschner

Literatur

Quelle

  • Alex Kirschner, Zürich.