Partitur

Partitur hat in der Filmmusik folgende Bedeutung:

Tradition und Gegenwart

In der traditionellen Musik für den Tonfilm ungefähr 1930–1960 unterscheidet sich die Partitur nicht erheblich von den Orchesterpartituren für Theater und Konzert: Sie ist eine schriftliche Zusammenstellung aller Instrumental- oder Gesangssstimmen, die gleichzeitig erklingen. Die Partitur enthält die Notensysteme der höchsten Stimmen zuoberst und der tiefsten zuunterst, geordnet nach den Instrumentengruppen Holzbläser, Blechbläser, Schlagzeug, Harfe und Tasteninstrumente, ev. Gesangsstimmen, Streicher.

Aufgrund des Zeitdrucks und der Spezialisierung der Ausführenden stammt die ausgearbeitete Partitur oft von einem Arrangeur, während der Komponist nur eine Skizze, in der Art eines Particells oder Klavierauszugs, anfertigte. Partituren zu Filmmusik sind nur selten erhalten. Sie enthalten manchmal wertvolle Informationen zur Produktionsweise und zur Kommunikation zwischen Komponisten, Produzenten und Regisseuren. Meist sind die einzelnen Musikstücke durchnummeriert.

In der computergestützten Produktion von Filmmusik ist die traditionelle Orchesterpartitur meist nur eine von mehreren möglichen Visualisierungen der Musik. Sie kann mit anderen grafischen Ansichten gewechselt und im zeitlichen Ablauf der Musik bereits mit dem Film verbunden werden. Bei elektronischer Filmmusik ist eine Partitur im traditionellen Sinn oft nicht nötig. Als Beweis für die kompositorische Leistung wurde eine schriftliche Partitur von den Urheberrechtsgesellschaften wie der SUISA lange Zeit noch gefordert.

Original Score

Der Ausdruck Partitur oder englisch score wird außerdem gebraucht, um die Originalmusik eines Komponisten von der mit dem übrigen Filmton gemischten und dabei meist gekürzten und geschnittenen Musik zu unterscheiden. In dieser Bedeutung muss er sich nicht auf eine schriftliche Orchesterpartitur beziehen, sondern kann auch für Originalaufnahmen verwendet werden, die der Tonmischung für den Film als Grundlage dienten und zum Beispiel nur teilweise oder akustisch verfremdet im Filmton erscheinen.

Im Falle von gesonderten Tonträger-Publikationen werden oft Passagen zur ursprünglichen Musik hinzukomponiert, um Übergänge zu schaffen oder Fragmente zu eigenständigen Musikstücken zu erweitern.

Literatur

  • Albrecht Riethmüller: Einige Fragen im Vorfeld der Edition von Filmmusik, in: Rainer Falk (Hg.): Ästhetische Erfahrung und Edition, Tübingen: Niemeyer 2007, S. 129–142. ISBN 978-3-484-29527-8
  • Matthias Keller: Stars and Sounds – die dritte Kinodimension, Kassel: Bärenreiter 2000, S. 150. ISBN 978-3-761-82663-8
  • Fred Karlin, Rayburn Wright: On the Track: A Guide to Contemporary Film Scoring, New York: Routledge 2004. ISBN 0-415-94135-0