Sampling

Sampling ist eine Technik der Aufzeichnung und Montage von Klängen beliebiger Länge. In ihrer heutigen Bedeutung setzt sie die Unabhängigkeit von Wechseldatenträgern wie Schallplatte oder Tonband und die Digitalisierung analoger Klänge voraus.

Das Sampling hat sich in den 1980er-Jahren durch die Verbreitung der Personal Computer im Musikwesen etabliert. Es ist urheberrechtlich und ästhetisch bis heute umstritten, aber für Musikkomposition und Sound Design zu einer unverzichtbaren Technik geworden.

Das Sampling von sehr kurzen Klangmustern, die zu Sound Fonts («Klangschriften») vereinigt werden, hat es ermöglicht, Musik als eine Art akustische Druckschrift zu betrachten, die sich ähnlich wie in der Typographie aus Buchstaben zu einem Text zusammensetzt.

Aus Gründen der Kosten- und Zeitersparnis, aber auch aufgrund ästhetischer und stilistischer Entscheidungen, besteht ein Teil der Medienmusik seit etwa 2000 fast ausschliesslich aus Samples und hat die Hörgewohnheiten verändert. Manchmal dient eine gesampelte Musik auch nur als Mockup für eine geplante Einspielung im Tonstudio, also zur Vorbereitung einer Filmmusik.

Schweizer Filmmusik

Der Filmemacher Erich Langjahr kritisiert und antizipiert das Sampling in seinem Film Do it Yourself (1982). Eine ältere Generation von Filmkomponisten verbindet es als neuartigen Effekt mit analog aufgezeichneten akustischen Musikinstrumenten, wie Jonas C. Haefeli in Wilhelm Tell (Kurt Gloor, 1991). Ein frühes Beispiel eines mehrheitlich gesampelten Jingles ist die Musik zu Filmcoopi (1994) von Cyril Boehler. Die Künstlichkeit oder Neutralität gesampelter Klänge tritt in Luc Guts Video Kunsthaus 2010 (2010) hervor, weil Musik und Bild nach dem gleichen Prinzip generiert und verarbeitet worden sind. (Autor: Mathias Spohr)

Literatur

  • Katz, Mark: Capturing Sound: How Technology has Changed Music, Berkeley: Univ. of California Press 2004. ISBN 0-520-24380-3 plzm.9cfc7c2b-a538-4183-a35d-1e59bda25362?.gif