Suspense

Suspense ist eine Art Spannung, die unauffällige oder nebensächliche Handlungen begleiten kann, indem das Publikum ein Unheil oder eine Überraschung erwartet. Für das Erzeugen und Aufrechterhalten von Suspense hat Filmmusik grosse Bedeutung.

Filmische Spannung wird im Englischen mit den drei Begriffen tension, mystery und suspense umschrieben. Während tension durch turbulente Handlungen wie Verfolgungsjagden erzeugt wird, ist mystery eine untergründige Spannung ohne konkrete Erwartungen, die durch geheimnisvolle Umstände entsteht. Suspense dagegen kommt durch konkrete Erwartungen zustande und kann banal wirkende, ereignislose Teile einer Filmhandlung begleiten.

Alfred Hitchcock erklärte Suspense mit dem Beispiel einer Bombe, die mit Wissen des Publikums unter einem Tisch befestigt ist (Truffaut 1966, S. 81). Am Tisch sitzende Figuren, die dieses Wissen nicht haben, werden mit grosser Spannung beobachtet, auch wenn ihre Handlungen nicht interessant sind.

Schweizer Filmmusik

Vor allem bei Fernsehkrimis gehört das Aufrechterhalten von Suspense zu den Aufgaben der Filmmusik. Jonas C. Haefelis Musik zu Die Schweizermacher (Rolf Lyssy, 1978) signalisiert Suspense, obwohl die banalen Gespräche der Polizisten kaum etwas erwarten lassen, und hat damit eine komische Wirkung. In Wilhelm Tell (Kurt Gloor, 1991 ) steht das Gelingen des Apfelschusses mit moderner Schweizer Präzision kaum in Frage, daher stellt Haefelis Suspense-Musik auch hier eine verfremdende Spannung her, an die man nicht recht glaubt.

Literatur

  • Haefeli, Jonas C.: «Suspense. Gedanken über meine Filmmusik», in: Mathias Spohr (Hg.): Swiss Film Music. Anthology 1923–2012, Zürich: Chronos 2015, S. 177–178. ISBN 978-3034-01265-2
  • Truffaut, François: Le cinéma selon Hitchcock, Paris: Seghers 1966.
  • Vorderer, Peter, Hans J. Wulff, Mike Friedrichsen: Suspense: Conceptualizations, Theoretical Analyses, and Empirical Explorations, New York: Erlbaum 1996. ISBN 0-8058-1966-5

Weblinks