Underscoring

Underscoring ist eine Technik der Filmmusik, die vom frühen Hollywood-Kino der 1930er- und 1940er-Jahre herstammt und sich noch an die Praxis der Stummfilmmusik in den 1920er-Jahren anlehnt, bei der für jeden Film passendes Archivmaterial nach bestimmten Ordnungskriterien zusammengestellt wurde.

Beim Underscoring werden im Bild sichtbare Vorgänge synchron verdeutlicht sowie sprachliche Äusserungen oder Gesichtsausdrücke emotional verstärkt (Melodram). Zu den Stilmitteln des Underscoring gehören Nationalhymnen, volkstümliche oder exotische Klänge zur Charakterisierung von Schauplätzen, Musikstücke, die mit bestimmten Situationen assoziiert werden, wie Hochzeits- und Trauermärsche, Streichermelodien für romantische Stimmungen, tiefe Bässe für drohendes Unheil. Eine extrem synchrone Form des Underscoring wird Mickey Mousing genannt, das eher akzentuiert, als zu charakterisieren.

Auch eine Untermalung eines Films mit bekannter Musik, die das Lebensgefühl der Filmfiguren ausdrückt, wie die Rockmusik in Easy Rider (Dennis Hopper 1969) oder die Rock-’n’-Roll-Hits in American Graffiti (George Lucas 1973), wird gelegentlich als Underscoring bezeichnet, obwohl eine synchrone Übereinstimmung von Film und Musik nicht gegeben ist und höchstens bei der Bildmontage auf musikalische Akzente eingegangen werden kann. Hier wird charakterisiert, ohne zu akzentuieren. (Autor: Mathias Spohr)

Schweizer Filmmusik

Im Schweizer Film praktizierte vor allem Robert Blum das Underscoring (Die letzte Chance, 1945, Matto regiert, 1947, Uli der Knecht, 1954). In Füsilier Wipf (Hermann Haller, Leopold Lindtberg 1938) erreicht Blum durch Underscoring, dass die Schweizer Soldaten nicht bedrohlich, sondern bedroht wirken.

Literatur

  • David Allen Helvering: Functions of Dialogue Underscoring in American Feature Film, Diss. Univ. of Iowa, Ann Arbor 2007. plzm.67bde35a-5921-4e5d-9a9d-b6e72de47f28?.gif