Der Stumme
Der Stumme (CH 1976) ist ein Spielfilm mit der Musik von Jonas C. Haefeli.
Credits
- Regie und Buch: Gaudenz Meili, nach dem Roman von Otto F. Walter.
- Produktion: Ciné Groupe im Auftrag des Schweizer Fernsehens DRS.
- Ton: Stanislav Hromadnik.
Handlung
Der Sohn Loth des Hausierers Ferro hat seine Sprache verloren, als sein Vater in einem Wutanfall die Mutter getötet hat. Als Erwachsener findet er ihn nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in einem Strassenbautrupp im Jura wieder, wo er als Sprengmeister arbeitet. Unerkannt arbeitet der Sohn mit, von Erinnerungen an seine Kinderzeit verfolgt. Am Ende gelingt es Loth nach quälenden Versuchen, mit dem Wort «Vater» seine Sprache wiederzufinden.
Musikausschnitt
(1:29 ab Min. 65)
Am Gefängnistor sieht der junge Loth seinen Vater bei der Arbeit. Er versucht, ihn zu rufen, aber die Stimme versagt ihm. Von einem Polizisten wird er entdeckt und weggeführt.
Ein Leitmotiv sind die Schritte des suchenden Loth. Die Rahmenhandlung des Erwachsenen wird vom Wind der unwirtlichen Berggegend charakterisiert. Ein kaum hörbarer musikalischer Klang signalisiert den Wechsel in die Binnenhandlung, in der sich Loth an seine Kinderzeit erinnert. Geräusche von abgeladenen Metallgefässen begleiten die Arbeit der Häftlinge. Im Moment, als Loth den Vater erkennt, erklingt eine Melodie, elektronisch verfremdet. Die irritierte Stimme des Polizisten, nachdem Loth erfolglos versucht hat, zu rufen, wird zunehmend von einem Echo überlagert, das im Kontrast zu Naturlauten aus dem Gefängnisgarten die Rückkehr in die Rahmenhandlung anzeigt.
Kommentar
Stumme Figuren, die in einer dramatischen Handlung ihre Sprache wiederfinden, sind eine Tradition des Melodrams, die auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Musik veranlasst das Publikum, sich mit der stummen Figur zu identifizieren. In Gaudenz Meilis Film ist die Musik von Jonas C. Haefeli ein Element in einem subtil verwobenen akustischen Zusammenspiel. (Autor: Mathias Spohr)
Weblinks
Quelle
- Film und Musik: Gaudenz Meili, Sinalunga.